Nur wenige Tage nachdem sich Tom in Richtung USA verabschiedet hatte, landete der nächste Staatsbesuch aus der Schweiz am Pearson International Airport. Zu meiner Freude hat meine gesamte Familie ihre wohl verdienten Sommerferien geopfert, um mich hier in Toronto zu besuchen. Obwohl schon längere Zeit geplant, hatte ich selber gewisse Zweifel, dass das Abenteuer tatsächlich in die Tat umgesetzt würde. Umso grösser war also die Freude, dass sich Papa, Mama und grosses Schwesterlein tatsächlich in das Teufelsding eines Flugzeugs gewagt und den weiten Weg vom Schweizer Kleinstdorf in die internationale Grossstadt auf sich genommen hatten.

Wie die regelmässigen Leser dieses Blogs ja wissen, bin ich selber sehr beschäftigt mit meiner Masterarbeit und so lag es nicht im Rahmen meines Zeitbudgets, eine ganze Woche Ferien einzulegen. Aber auch ohne mich als Touristen-Guide fanden sich die drei Landeier problemlos in der Stadt zurecht und unternahmen Ausflüge zu den Niagara Falls, auf die Toronto Islands und zu-Fuss-Entdeckungstouren in der Stadt. Da der 10-tägige Aufenthalt von Freitag bis Montag angesetzt war, blieben uns ausserdem zwei Wochenenden, die wir gemeinsam verbringen konnten.
Gleich am Samstag nach der Ankunft besuchten Papa und ich ein Heimspiel des lokalen Fussballclubs, dem Toronto FC. Das kürzlich ausgebaute Stadion fasst nun zwar 30’991 Zuschauer, dennoch ist es kaum mit den moderenen europäischen Fussballstadien zu vergleichen, welche ja häufig mit Parkhäusern, Einkaufszentren, Restaurants, Kinokomplexen und Alterswohnungen ausgestattet sind. Das BMO Field ist minimalistisch gehalten wie nur möglich. Ein grüner Rasen und Blechtribünen auf den vier Seiten – mehr braucht es ja nicht! Der Toronto FC spielt im oberen Mittelfield der höchsten nordamerikanischen Liga, der Major League Soccer, und einige auch in Europa bekannte Namen wie Sebastian Giovinco oder Jozy Altidore sind bei den “Reds” verpflichtet. In der auf mittelmässigem Niveau gespielten Partie gegen Sporting Kansas City zogen die Lokalmatadoren zu unserer grossen Enttäuschung leider mit 1-3 den kürzeren. Ein gutes Erlebnis war es aber allemal.

Einen gemeinsamen Familienausflug unternahmen wir am zweiten Wochenende in den Toronto Zoo. Dieser liegt in einem grossen Park etwas ausserhalb der Stadt und ist mit den öffentlichen Verkehrsmitteln in etwa 50 Minuten U-Bahn und anschliessenden 30 Minuten Busfahrt zu erreichen. Die Reise loht sich jedoch, die Atmosphäre im Park ist überaus friedlich und bis auf wenige Ausnahmen leben die Tiere in grosszügigen und schönen Gehegen. Ebenso konnten wir dem äusserst warmen und feuchten Wetter der Stadt etwas entfliehen und genossen einen gemütlichen Tag im Toronto Zoo.

Mein persönliches Highlight der Woche war das gemeinsame Nachtessen im 360 Restaurant auf dem CN Tower. Wie der Name bereits anmuten lässt, handelt es sich dabei um ein Drehrestaurant auf 351 Metern Höhe über der Stadt. Während etwas mehr als einer Stunde dreht sich der Speisebereich um volle 2π und erlaubt bei ausgezeichnetem Essen einen wunderbaren Ausblick auf die Islands, entlang der Küste des Lake Ontario und über die scheinbar unendliche Stadt Toronto. Ausserden erhält man nach dem Essen Zutritt zum Aussichtsbereich des CN Towers, von wo aus man die Fernsicht geniessen und einige schöne Fotos schiessen kann.

Danke meiner Familie für die gemeinsame Zeit hier in Toronto!
Für mich gilt es währenddessen wieder ernst, die Zeit fliegt wie verrückt und obwohl ich nach meinem Gefühl erst gerade mit meiner Masterarbeit gestartet habe, gilt es bereits wieder erste Gedanken dem Abschluss der Arbeit zu widmen.

Ich hoffe, euch allen geht es gut.
Bis bald,
reto