Die nicht allzu lange Fahrt zum Grand Canyon starteten wir mit einem Vorgeschmack dessen, was uns wenig später erwarten würde. Kurz nach Page machten wir Halt beim “Horseshoe Bend”, wo der Colorado River eine spektakuläre 270 Grad Kurve hinlegt und einen imposanten Blick in den Canyon erlaubt.
Wenig später bot sich uns ein noch überwältigender Blick in die Tiefe. Beim Grand Canyon muss man ganze 1500 Meter nach unten schauen, um den Colorado River noch so knapp erkennen zu können. Den Ankunftstag im Grand Canyon nutzten wir für Stopps bei diversen schönen Aussichtspunkten, bevor wir den Abend bei einmal mehr Temperaturen unter dem Gefrierpunkt auf dem zu dieser Jahreszeit ziemlich ausgestorbenen Campground verbrachten. Am nächsten Morgen liessen wir es uns bei für einmal nur mässig schönem Wetter nicht entgehen, einige Höhenmeter in den Grand Canyon hinunter zu wandern. Auch wenn die Zeit knapp nicht reichte, um die 1500 Meter hinunter und wieder hoch zu steigen, konnten wir dem doch sehr touristischen Trubel dieses Nationalparks ein wenig entfliehen.

Den Nachmittag verbrachten wir dann on the road, um die ersten 200 Meilen des Weges Richtung Joshua Tree National Park hinter uns zu bringen. Da die geplante Übernachtung bereits wieder im Bundesstaat Kalifornien lag, wurde uns netterweise auch noch eine Stunde geschenkt. Diese Zeitumstellung führte dann auch dazu, dass wir am Morgen darauf bereits (mehr oder weniger freiwillig) vor 7 Uhr frühstückten und so relativ zeitig wieder abfahrbereit waren. Wir nahmen die letzten 120 Meilen zum Joshua Tree in Angriff. Der Weg führte uns zuerst über die Interstate, dann über die legendäre Route 66 und schliesslich eine Weile durchs Nirgendwo bis zum Park. Da im Gegensatz zu den meisten anderen besuchten Parks im Moment Hauptsaison und zusätzlich auch noch Wochenende war, machten wir uns schleunigst auf die Suche nach einem Plätzchen auf einem der Campgrounds im Park. Wir hatten wieder einmal Glück! So konnten wir den Tag ganz sorglos mit wandern, statt mit Stellplatzsuche verbringen. Als erstes erklommen wir den höchsten Punkt des Parks, den Ryan Mountain, wo sich uns ein herrlicher Ausblick über die Joshua Tree Wälder bot. Joshua Trees sind im übrigen keine Bäume, sondern gehören zu den Yucca-Palmen und kommen nur in einem Teil des Parks vor. Als Tagesabschluss machten wir noch eine kleine Wanderung zum Split Rock (gespaltener Stein). Wir sind uns aber nicht sicher, ob wir ihn tatsächlich gefunden haben… Auf den grösseren Campingplätzen wird an den Wochenenden ein Abendprogramm geboten. Ranger Brad erzählte in einem spannenden Vortrag eine Menge über die Desert Tortoise, die Wüstenschildkröte. Die halten allerdings aufgrund der tiefen Temperaturen Winterruhe, so haben wir keine gesehen.
Da wir noch einen ganzen Tag im Park verbrachten, lag wieder einmal eine grössere Wanderung drin. So machten wir uns auf den Weg zur Lost Horse Mine. Dort wurde bis in die 60er Jahre Gold und andere Metalle abgebaut. Heute erinnert nur noch eine alte Steinmühle an die Vergangenheit. Eine weitere historische Attraktion ist ein alter Damm, der von Cowboys gebaut wurde (nicht zu vergleichen mit dem Glen Canyon Dam!). Nach der zweiten Nacht im Park ging zuerst weiter in den zweiten Teil des Parks. Dort treffen die Mojave und die Colorado Wüste zusammen und eine spezielle Art von Kakteen sind zu bewundern.

Dann hiess es schon auf Wiedersehen sagen. Der Joshua Tree war nämlich der letzte National Park auf unserer Reise. Als nächstes steht wieder einmal eine Stadt auf dem Programm. San Diego, wir kommen!

Wir hoffen, euch allen geht es gut und ihr geniesst die Vorweihnachtszeit.
Bis bald,
Gabi & Reto