Der Trend ist eindeutig: umso näher die Deadline für meine Masterarbeit kommt, desto rarer werden meine Blog-Beiträge… Sorry dafür. Aber ehrlich gesagt gibt es auch nicht mehr ganz so viel Spannendes zu erzählen wie auch schon. Anstatt die ganzen Wochenenden auf den vielen Events in der Stadt oder bei einem Trip in die Natur zu geniessen, waren nun doch noch die eine oder andere Wochenend-Session im Büro vonnöten. Es stimmt halt eben schon, so eine Masterarbeit schreibt sich nicht ganz von allein (glaubt mir, ich hab’s versucht – Laptop über Nacht unters Kopfkissen legen bringt nichts…). Ich habe in den letzten Monaten enorm viel gelernt und was da inhaltlich für meine Arbeit zusammengekommen ist, lässt sich durchaus sehen. Trotzdem (oder gerade deshalb) war das Niederschreiben der ganzen Resultate und Gedanken nicht ganz so einfach. Eine gewisse Struktur in das ganze Wissen einzugliedern und die vielen Fakten in eine Geschichte zu verpacken, die vielleicht auch jemand lesen will – nicht ganz ohne! Nun kann ich aber das Licht am Ende des Tunnels sehen. Noch drei Mal schlafen und dann ist auch dieses Kapitel bereits wieder abgeschlossen. Verrückt, wie die Zeit läuft!

Nun gut, etwas mehr als gar nichts ist dann doch gelaufen seit meinem letzten Telegram aus Übersee. Der September hier war weitestgehend prächtig schön, bei angenehmen Temperaturen konnte ich meine Mittagspause fast immer an der Sonne im Freien geniessen. Der Ausblick von meinem Zmettags-Bänkli auf das Parlaments-Gebäude der Provinz Ontario ist dabei nicht zu verachten:

DSC_0401Auch kulturell und kulinarisch konnte ich noch das eine oder andere ausprobieren. Nur eine gute Woche nach dem grossartigen AC/DC Konzert konnte ich einen weiteren grossen Rockgitarristen zum ersten Mal live on stage sehen. Slash, ehemals mit Guns N’ Roses unterwegs, macht nun sein eigenes Ding und tourt mit ausgezeichneten Musikern im Schlepptau durch die Weltgeschichte. Auch in Sachen Bier habe ich mich weiterhin fleissig durch die lokale Bierlandschaft getrunken. Bis ich neulich im Schnapsladen vor dem Bierregal stand und feststellte, dass ich bereits jedes Bier kannte. Vielleicht sollte ich weniger Bier trinken… Darum habe ich mir anstelle von Bier mal ein typisches kanadisches Morgenessen gegönnt. Frisch gebackene Waffeln mit frittiertem Hühnchen, dazu Cranberries, Rahm und das ganze mit Ahornsirup abschmecken. Fantastisch! 😉

Ich bin sicher mein ehemaliger Musiklehrer Herr Wälti würde Freudensprünge machen würde er erfahren, dass ich hier in Toronto tatsächlich bei einem Chor mitgemacht habe. Das ganze nennt sich Choir!Choir!Choir! und ist etwas anders als ein traditioneller Chor. Das Motto lautet: ein Abend – ein Song. Und wenn einem der angekündigte Song für einen Abend gefällt, geht man hin, übt den Song, trinkt ein Bier, und zum Schluss wird das ganze gefilmt und auf YouTube gestellt. Ich erspare euch das Suchen, hier ist das Video. Schaut mal, ob ihr den gutaussehenden Star-Bass findet. 😉

Dass der Sommer vorbei und der Winter im Anmarsch ist merkt man in Toronto auch daran, dass wieder Hockey gespielt wird. Selbstverständlich kann ich die Stadt nicht verlassen, ohne die Male Leafs einmal live gesehen zu haben. Die Hockey-Begeisterung in der Stadt ist riesig und auch wenn die Leafs seit Jahrzehnten nichts gewonnen haben, sind die Tickets für die Matches enorm gefragt. Da die Tickets für die reguläre Saison locker über 100 Dollar kosten, habe ich mit meinen brasilianischen Mitbewohnern das letzte Vorbereitungsspiel besucht. Selbstverständlich haben die Leafs verloren – Spass gemacht hat’s trotzdem.

So, das wär’s von mir! Am Donnerstag wird also das Kapitel Masterarbeit geschlossen und das Kapitel Reisen geht los. Ich bin sicher, ich kann euch in Bälde von neuen Abenteuren berichten.

Ich hoffe, euch allen geht es gut!
So long,
reto